Tipps und Ratschläge für die Aufzucht von Samen
Tipps und Ratschläge für die Aufzucht von Samen
Tipps und Ratschläge für die Aufzucht von Samen
Tipps und Ratschläge für die Aufzucht von Samen
Zu den vielleicht schönsten Aufgaben in der Pflanzenaufzucht gehört mit Sicherheit des Setzen der Samen. Leider ist das Einsetzen von Samen nicht immer mit Erfolg gekrönt. Es kann vorkommen, dass unsere Samen, trotz unserer sorgfältigen Auswahl und Kontrolle, nicht aufgehen. Dazu können Sämlinge gehören, die nicht lebensfähig sind, dass die Samen zu alt oder zu schlecht konserviert wurden. Wir möchten Ihnen hier einige grundlegende Tipps und Ratschläge geben, wie sie bei der Anzucht von Samen vorgehen müssen, damit aus Ihrem Samen eine prächtige Pflanze wird.
Erde: Beachten Sie bei der Aussaat, dass Sie keine normale Blumenerde verwenden. Diese enthält zu viele Düngesalze und kann dafür sorgen, dass die Samen darin verfaulen, weil die Salze den Samen auslaugen. Auch wenn ein Pflänzchen gekeimt sein sollte, kann es sein, dass die Düngesalze die Wurzeln auslaugen. Verwenden Sie zur Anzucht daher ausschließlich nährstoffarmes, wasserdurchlässiges und feines Erdsubstrat wie z.B. spezielle Anzuchterde oder Kokosfaser
Einweichen: Weichen Sie hartschalige Samen vor dem Einsähen immer erst ein.
Erde: In den meisten Fällen ist es notwendig, die Samen zu bedecken. Bedecken Sie die Samen jedoch nicht mit zu viel Erde.
- Für die Bedeckung empfohlene Stärke: 1 - 1,5 mal der Größe der Samen
- Leicht zusammendrücken, damit keine Blasen um die Samen herum bleiben.
Bewässerung: Beachten Sie, dass sie das Aussaatgefäß immer gleichmäßig feucht halten und dieses nicht austrocknen lassen. Verwenden Sie kalkarmes Wasser. Dazu gehört z.B. Regenwasser.
Temperatur: Sorgen Sie für gleichmäßige und wenn erforderlich hohe Keimtemperaturen (22° bis 28° Celsius).
Belüftung: Beachten Sie, dass das Aussaatgefäß immer wieder belüftet oder mit Belüftungslöchern versehen wird. Ideal sind Kleingewächshäuser.
Abstand: Lassen Sie 1 bis 2 cm Abstand zwischen den Samen, damit sich die jungen Pflänzchen nicht gegenseitig behindern.
Umtopfen: Topfen Sie die Pflanzen erst um, wenn die Wurzeln kräftig genug sind, da die Wurzeln sonst brechen können. Dies ist meistens bei einer Höhe der Keimlinge von ca. 10 cm
Bewurzlungshilfe: Wenn die Pflanze zu langsam wachsen, können Sie ruhig eine Bewurzelungshilfe benutzen. Die Pflanzen wachsen so schneller und werden robuster.
Düngen: Damit die Pflanzen gesund und kräftig gedeihen benutzen Sie am besten verschieden auf die Pflanze abgestimmten Dünger.
Pikieren (Umpflanzen): Der Zeitpunkt um Sämlinge zu pikieren (Umpflanzen) ist dann erreicht, wenn, die Sämlinge sich beengen und das notwendige Licht für sie nicht mehr zu erreichen ist. Das Herausheben der Sämlinge sollte sehr vorsichtig geschehen, damit nicht allzu viele der feinen Haarwurzeln abgerissen werden. Mit diesen Wurzeln werden Wasser und Nährstoffe aufgenommen. Um Weiterwachsen zu können müssen die Pflänzchen im neuen Topf bzw. am neuen Standtort erst wieder neue Haarwurzeln bilden. Dieser Vorgang dauert circa eine Woche. So ist den Pflanzenteilen (Stielen / Blättern) mehr Platz für Ihre Ausbreitung gegeben. Die Pflanzen wachsen dann gedrungener und kräftiger. Das Wurzelsystem kann sich so stärker verzweigen und somit mehr Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Das bedeutet, dass die Pflanzen größer und kräftiger werden. Zum Umpflanzen sollte spezielle Pikiererde verwendet werden, die schwach gedüngt ist und so die Wurzeln anregt, sich stärker zu verzweigen. Wichtig ist, dass die Pflanze viele Wurzeln bildet und einen Wurzelballen bildet, damit sie genug Wasser und Nährstoffe ziehen kann. Man muss beachten, dass in den Wurzeln, das Leben der Pflanze steckt und die Hauptwurzel bei dem Umpflanzen nicht beschädigt werden dürfen. Sämlinge können sich von so einer Verletzung nicht mehr erholen.
Wichtig: Wässern Sie die Pflänzchen nach dem Pikieren gut an und schützen Sie sie vor Sonne und Zugluft.
Probleme
Klassische Aussaatprobleme
1. Austrocknung der Erde. Die Keimlinge sterben ab.
2. Staunässe während der Keimzeit, der Boden verkrustet und führt zu einem Mangel an Sauerstoff bei der Pflanze.
3. Der Samen wird nicht mit Erde bedeckt (außer es steht ausdrücklich so auf der Anzuchtanleitung). Dunkelkeimer keimen dann nicht.
Klassische Jungpflanzenprobleme
1. Nach dem ersten Umpflanzen müssen die Pflänzchen mit den Keimblättern 1 bis 2 cm über der Erde stehen. Sind sie zu tief gesetzt, besteht die Gefahr, dass sie verfaulen. Sind sie zu hoch gesetzt, können sie aufgrund der noch ungenügenden Standfestigkeit umfallen
2. Schutz vor Zugluft ist wichtig.
3. Zu dicht gesäte Samen können Ursache für Pflanzen sein, die einfach umfallen. Die Wurzeln der Pflanzen können sich gegenseitig behindern Die Faktoren Bodenwärme, feuchte Erde und hohe Luftfeuchtigkeit so ideal waren. Beugen Sie vor, indem Sie nach der Keimung die Erde etwas trockener halten, das Gefäß ab und zu lüften oder ein Mittel zur Wurzelstärkung verwenden.
Schwächelnde Pflanzen
Braune Blätter ?
Dies ist oft ein Zeichen von Nährstoffmangel. Am besten ist in diesem Fall Eisendünger. Steht die Pflanze noch in der Anzuchterde, sollte sie umgesetzt werden, da Anzuchterde nicht gedüngt ist.
Schimmel in der Anzuchterde im Gewächshaus?
Bei schimmliger Anzuchterde im Gewächshaus, sollten Sie gut Lüften. Sie sollten den Gewächshausdeckel alle 3 bis 4 Tage für eine Stunde vollständig entfernen.
Sie haben Probleme mit Maden in der Erde, die Ihre Samen zerfressen?
Wenn Sie Maden in der Erde haben, liegt es wahrscheinlich nicht an der Anzuchterde oder der Kokosfaser, denn diese sind fast immer vollständig frei von Schädlingen. Es könnte sein, dass es um eine Übertragung von anderen Pflanzen in der Nähe handelt. Es ist zu empfehlen die Pflanze zu entsorgen und neu anzufangen. Gelbsticker helfen übrigens nicht gegen Maden.
Sie haben Probleme mit kleinen weißen Fliegen ?
Eine Möglichkeit könnte sein, dass die Luft zu trocken ist. Sie sollten die Pflanzen regelmäßig mit entkalktem Wasser besprühen. Möglicherweise sind die Fliegen auch von anderen Pflanzen in der Wohnung, die bereits befallen waren, und haben dort nun ebenfalls ihre Eier abgelegt
Tropische Samen
Beste Jahreszeit zur Anzucht?
Grundsätzlich ist die Anzucht aller Samen ganzjährig möglich. Die geringeren Lichtverhältnisse im Winter führen nur zu einer etwas längeren Keimdauer. Künstliches Licht ist nicht notwendig. Beachten Sie die durch die Heizung bedingte trockenere Luft in den Wintermonaten und sorgen Sie für ausreichend Feuchtigkeit durch leichtes Übersprühen der Keimlinge oder am besten durch ein Gewächshaus.
Wie erreiche ich die oft notwendigen Keimtemperaturen von über 20° Celsius?
Um eine Keimtemperatur von 20° Celsius und mehr zu erreichen, sollten Sie es am besten mit einem Zimmergewächshaus an einem hellen Fenster versuchen. Jedoch müssen Sie direktes Sonnenlicht bis zu einem Alter von drei Monaten bei allen Sämlingen vermeiden. Die Temperatur erhöht sich von selbst im geschlossenen Zimmergewächshaus. Für Diejenigen, die kein Zimmergewächshaus haben, gibt es eine recht einfache Alternative: siehe Bastelanleitung für ein Zimmergewächshaus.
Bastelanleitung für ein Zimmergewächshaus:
Sie benötigen: 1 flachen Joghurtbecher Anzuchterde durchsichtige Haushaltsfolie 1 Schere Wasser
In einen flachen Joghurtbecher (5 - 8 cm hoch) schneiden Sie am Boden 2 kleine Löcher hinein - damit überschüssiges Wasser ablaufen kann - und befüllen Sie den Becher mit Anzuchterde. Nun bereiten Sie die Samen gemäß unserer Anzuchtanleitungen vor und setzen Sie sie in die Erde. Dann wässern Sie die Erde einmal gut durch und bedecken Sie den Becher mit durchsichtiger Haushaltsfolie, in die Sie ebenfalls einige Löcher - für die Luftzufuhr - schneiden.
Wichtig: Lüften Sie die Folie alle drei Tage für eine Stunde, damit die Erde nicht schimmelt und sorgen Sie dafür, dass die Erde immer feucht, aber nicht nass ist. Entfernen Sie die Folie erst, wenn die Keimlinge wachsen und setzten Sie die Keimlinge ab einer Höhe von 10 cm in normale Blumenerde um.
Haltbarkeit des Samen?
Durchschnittlich sind die meisten Samen mindestens 9 - 24 Monate haltbar. Samen verliert mit der Zeit 'nur' allgemein an Keimfähigkeit, so dass aus einer Portion nicht mehr so viele Pflänzchen gewonnen werden können wie direkt nach dem Kauf.
Braun gefleckte Blätter bei Jungpflanzen?
Braune Blätter können im Jungpflanzenstadium durchaus normal sein und gibt sich normalerweise im zweiten Jahr. Weniger Wässern kann eine vorbeugende Maßnahme sein. Nur alle 7 bis 10 Tage.
Die Samen keimen nicht bzw. verschimmeln
Um zu verhindern, dass Samen nicht keimen oder verschimmeln, sollten Sie unbedingt Anzuchterde oder Kokosfaser verwenden. Bonsaierde, Orchideenerde, Tablettenerde zum Aufquellen sind nicht geeignet. Wichtig ist auch, dass sie die Erde nicht austrocknen lassen, aber auch nicht zu feucht halten.
Alle Samen oder ein Teil aussäen?
Ideal wäre es immer alle Samen einer Tüte auf einmal aussäen, da es wenig Sinn macht, erst einmal ein wenig auszusäen und dann später nochmals den Rest.
Umtopfen der Sämlinge?
Sämlinge sollten eine Höhe von circa 10 - 15 cm erreicht haben, bevor Sie sie vorsichtig (zum Beispiel mit einem Löffelstiel) die Erde auflockern, um die feinen Wurzeln nicht zu verletzen. Die Sämlinge sollten einzeln in etwas größere Töpfe mit normaler Blumenerde umgesetzt werden.
Zur Anzucht Blumenerde oder Anzuchterde?
Normale Blumenerde ist nicht geeignet, da sie gedüngt ist und nicht keimfrei und nicht sehr luftdurchlässig. Sie sollten immer Anzuchterde verwenden. Sie sollten auch keinen Dünger verwenden, da entgegen der landläufigen Meinung Dünger für die Anzucht nur schädlich ist. Der Samen trägt bereits ausreichend Dünger in seiner Schale. Anzuchterde ist ungedüngt, keimfrei und sehr luftdurchlässig. So können Sie das Verschimmeln der Samen und Keimlinge vermeiden.
Überwinterung der Jungpflanzen
Wichtig ist, dass sie diese Zugfrei stellen, das heißt nicht am geöffneten Fenster. Es sollte ein möglichst heller Standort bevorzugt werden. Wenn Sie die Jungpflanze an einem Standort auf einer Fensterbank über der Heizung stellen sollten, müssen Sie die Pflanzen wegen der trockenen Heizungsluft häufiger mit Wasser besprühen (gilt auch für ältere Pflanzen).
Jungpflanzen umtopfen. Wann?
Ab einer Höhe von 10 - 15 cm sollten Sämlinge von der Anzuchterde in normale Blumenerde umgetopft werden. Palmen sollten Sie danach alle zwei bis drei Jahre umtopfen und Blütenpflanzen einmal jährlich. Am besten im Frühjahr oder im Herbst umtopfen und nicht im Dezember oder Januar.
Das Lexikon des Düngens
Das Düngen, also das Versorgen der Pflanze mit Nährstoffen, ist ungemein wichtig. Die Pflanze kann sich so mit allen überlebenswichtigen Stoffen eindecken und so prächtig gedeihen. Hier wird nun kurz aufgelistet, welche Inhaltstoffe in den Düngern enthalten sind:
Stickstoff (N):
Stickstoff fördert den Aufbau von Trieben und Blättern. Er baut Eiweiß auf. Bei Stickstoffmangel werden die Blätter gelb und die Pflanze wächst nur kümmerlich.
Phosphorsäure (P2O2):
Sie sorgt für ein gutes Wurzelwachstum und fördert die Blütenbildung.
Kali (K2O):
Es sorgt durch Zuckerbildung für feste Zellwände und erhöht somit die Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge, Krankheiten und Frost.
Kalk (CaO):
Durch Kalk kann überschüssige Säure neutralisiert werden.
Eisen (Fe) & Magnesium (Mg):
Sie sind ein sehr wichtiger Bestandteil des Blattgrün und fördern den Aufbau von Stärke und Zucker.
Mikronährstoffe:
Die Mikronährstoffe bestehen aus circa 10 Spurenelementen wie z.B. Kupfer, Bor, Zink, Mangan und andere. Wenn bei einer Pflanze diese Spurenelemente fehlen, treten Mangelerscheinungen und Krankheiten auf.
Wichtig:
Die Zugabe von Dünger kann den Mangelerscheinungen vorbeugen und dafür sorgen, dass es bei den Pflanzen zu keinen Krankheiten kommt.